Die Maschinelle Übersetzung (Machine Translation = MT) ist ein bereits seit vielen Jahren erforschtes Teilgebiet der anwendungsorientierten Computerlinguistik, das sowohl Linguisten als auch Informatiker gleichermaßen fasziniert und beschäftigt. Aber auch für die Übersetzungsindustrie ergeben sich aus der Entwicklung der Computertechnologie und der damit einhergehenden Automation am Arbeitsplatz neue Möglichkeiten, digitalisierte Prozesse zur Verbesserung der Produktivität effektiv einzusetzen und als Unternehmen zukunftsfähig zu bleiben. Gerade in Zeiten der Globalisierung und den dadurch bedingten Anstieg an Informations- und Dokumentationsbedarf stellt die Maschinelle Übersetzung eine inzwischen unerlässliche Voraussetzung für die interkulturelle Kommunikation dar, die aus der Welt der Sprachdienstleister und Lokalisierungsexperten nicht mehr wegzudenken ist und auch dort in der Praxis erfolgreich eingesetzt wird.
Maschinelle Übersetzungsverfahren
Seit Beginn der MT-Forschung haben sich bei der Entwicklung von MT-Systemen verschiedene Verfahren und Methoden durchgesetzt, die sich in ihrer Strategie und Komplexität sehr unterscheiden. Als die beiden wichtigsten Ansätze gelten der traditionell ausgerichtete linguistische Ansatz, der auf linguistische Regelwerke und mehrsprachige Wörterbücher zurückgreift, und der im Zuge des digitalisierten Fortschritts entwickelte statistikbasierte Ansatz, bei dem die Übersetzung auf der mathematischen Berechnung statistischer Wahrscheinlichkeiten beruht. Einen neuen Meilenstein stellt die sich noch in der Forschung und Entwicklung befindende Neuronale Maschinelle Übersetzung dar, die – wie auch die statistikbasierte MT – auf umfangreiche Datenmengen aus zweisprachigen Textkorpora zurückgreift und mit Hilfe von künstlichen neuronalen Netzen und Trainingsdaten das Analysieren der Beziehungen zwischen Ausgangs- und Zielsprache „erlernt“, um Übersetzungsentscheidungen zu treffen.
Maschinelle Übersetzung im Unternehmen
Gerade im Bereich der statistikbasierten und der neuronalen MT gewinnt der Einsatz der Maschinellen Übersetzung zunehmend an Bedeutung. In Kombination mit der im Übersetzungsbereich längst bewährten Translation-Memory-Technologie stellt sie ein enormes Potenzial für einen hochwertigen Ansatz dar, bei dem MT-Systeme gezielt mit den in den meisten Unternehmen bereits vorhandenen Sprachressourcen (Translation Memories, Glossare etc.) trainiert werden, die dann als Validierungsgrundlage für die maschinell generierten Übersetzungsentscheidungen herangezogen werden. Die Schnittstelle aus leistungsfähigen MT-Systemen und verfügbaren Translation-Memory-Ressourcen eröffnet somit das Potenzial für neue neue Übersetzungslösungen. Gerade in der heutigen Zeit, in der Produkteinführungszeiten (Time-to-Market) immer kürzer werden, ist der Einsatz von leistungsfähigen und qualitativ verlässlichen MT-Systemen für die Übersetzung von Dokumenten wie Technische Dokumentation, Betriebsanleitungen und Produktinformationen unerlässlich geworden.
Viele der heute auf dem Markt der Übersetzungsindustrie verwendeten MT-Systeme lassen sich zudem individuell auf die unternehmensspezifischen Anforderungen und Ansprüche der Kunden anpassen (Übersetzungsstil, sprach- und domänenspezifische Fachinhalte, Terminologie) und in die eigenen standardisierten und automatisierten Übersetzungsumgebungen einbinden. Bei der Einführung einer unternehmensgerechten MT-Lösung kommen daher der Analyse und Auswertung hinsichtlich der Auswahl des richtigen MT-Systems und dessen Implementierung in das Tagesgeschäft sowie der wirtschaftlichen Zielsetzung und den Anforderungen an das MT-Leistungsspektrum eine besondere Bedeutung zu.
Bedeutung und Umfang des Post-Editing
Je nach Übersetzungsvorlage und kalkulierten Projektkosten sind bei den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der MT (technische Dokumente, Handbücher, digitale Inhalte) auch gewisse Richtlinien (DIN ISO 18587) und unterschiedliche Abstufungen der Nachbearbeitung zu berücksichtigen. Während in einigen Anwendungsfällen nur Rohübersetzungen ohne Nachbearbeitungsbedarf benötigt werden, um lediglich die Kernaussagen des Textes zu verstehen, ohne Anspruch auf sprachliche Korrektheit zu erheben, bietet sich für andere Übersetzungen (z. B. publizierte Dokumente) ein leichtes bis vollständiges Post-Editing an, um ein Produkt zu erhalten, das mit dem Standard einer Humanübersetzung vergleichbar ist. Auch wenn sich der Grad der Nachbearbeitung immer nach der Zielsetzung bzw. den Qualitätsansprüchen der Kunden richtet, muss das Post-Editing auch immer als integraler Bestandteil des gesamten maschinellen Übersetzungsprozesses verstanden werden, bei dem es wichtig ist, alle am MT-Projekt beteiligten Personen von Anfang an zu involvieren.
Unser Leistungsangebot für Sie
Überprüfung der ausgangssprachlichen Dokumentation auf Eignung für die maschinelle Übersetzung (Inhalt, Zielgruppe, Verwendungszweck)
ggf. Präedition und sprachliche/formale Aufbereitung des Ausgangstextes zur Verbesserung der MT-Ergebnisse und zur Erleichterung des Post-Editings (Rechtschreib- und Formatprüfung)
Erstellung und/oder Optimierung der Sprachressourcen (Translation Memories, Glossare) als Grundlage für den Aufbau einer kunden- und sachgebietsspezifischen MT-Engine
Leichtes Post-Editing (Anpassung an Lesbarkeit und inhaltliche Verständlichkeit)
Vollständiges Post-Editing (Anpassung an Grammatik, Zeichensetzung und Stilrichtlinien; Berücksichtigung der fachspezifischen Kundenterminologie)
Qualifizierte, muttersprachliche Post-Editoren
Prozesse nach den Richtlinien der Post-Editing-Norm DIN ISO 18587